High Breed kann mit seiner starken Formensprache als ideologisches Werk verstanden werden. Jacopo Godani zielt darauf hin die Zuschauenden intensiv in die Tanzerfahrung einzubeziehen. Er versucht dem Vorstellbaren zu entkommen, das Bekannte hinter sich zu lassen und dabei ein faszinierendes Dunkel zu erschaffen: Ein Gefilde in dem Potenziale jenseits von Licht entstehen.
Damit High Breed Gewohnheiten hinter sich lassen kann, muss es sich von Limits befreien. Nicht nur Choreografie wird verhandelt, auch Räume werden durch geisterhafte Bilder und starke Abstraktion geschaffen. Flüchtig rühren sich Figuren in der Dunkelheit, Silhouetten erscheinen und verschwinden im Halbschatten, während plötzlich Tänzerinnen und Tänzer aus dem Nichts durch Licht zu neuer Existenz kommen. Godani liebt die Performance wie auch das Universum, das sie heraufbeschwört.
In seiner leidenschaftlichen Kühnheit ist High Breed ein elementares Werk, das Licht und Dunkel als künstlerische Mittel einsetzt. Durch das choreografisch Freigesetzte, kann etwas Anderes sichtbar gemacht werden. Mit einer physischen Intensität, die bewegungsreich und so exakt ist, dass sie in ihrer Präzision geradezu mathematisch wirkt, betont Godani die Essenz seiner Company. Jenseits von Oberflächlichem - durch die meisterhafte Beherrschung der Technik erleben die Zuschauenden ein charakteristisches Moment, im wahrsten Sinne.
High Breed
Choreografie Jacopo Godani
Bühne, Licht, Kostüme Jacopo Godani
Musik 48nord (Ulrich Müller & Siegfried Rössert)
Dauer 25 Min / 17 Tänzerinnen und Tänzer
Premiere Neufassung 22. September 2017, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, Dresden